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Kapitelübersicht

  • Kapitel 1 - Funktionen und Formen des Geldes
    1. 1. Funktionen und Formen des Geldes
    2. 1.1 Die Rolle des Geldes in der arbeitsteiligen Wirtschaft
    3. 1.2 Funktionen des Geldes
    4. 1.3 Erscheinungsformen des Geldes im Wandel der Zeit
    5. Das Wichtigste im Überblick
  • Kapitel 2 - Das Bargeld
    1. 2. Das Bargeld
    2. 2.1 Ausgabe von Bargeld
    3. 2.2 Bargeldkreislauf in Deutschland
    4. 2.3 Die Euro-Banknoten
    5. 2.4 Die Euro-Münzen
    6. 2.5 Falschgeld erkennen dank Sicherheitsmerkmalen
    7. Das Wichtigste im Überblick
  • Kapitel 3 - Banken und Buchgeld
    1. 3. Banken und Buchgeld
    2. 3.1 Die Banken und ihre Aufgaben
    3. 3.2 Der bargeldlose Zahlungsverkehr
    4. 3.3 Geldmenge
    5. 3.4 Geldschöpfung
    6. Das Wichtigste im Überblick
  • Kapitel 4 - Der Euro und das Eurosystem
    1. 4. Der Euro und das Eurosystem
    2. 4.1 Der Weg zum Euro
    3. 4.2 Eurosystem, EZB und ESZB
    4. 4.3 Der Ordnungsrahmen für eine stabile Währung
    5. 4.4 Die Europäische Bankenunion für stabile Finanzmärkte
    6. Das Wichtigste im Überblick
  • Kapitel 5 - Der Wert stabilen Geldes
    1. 5. Der Wert stabilen Geldes
    2. 5.1 Preisstabilität, Inflation, Deflation
    3. 5.2 Messen der aktuellen Preisentwicklung
    4. 5.3 Vorteile von Preisstabilität
    5. 5.4 Geldpolitische Zielsetzung
    6. Das Wichtigste im Überblick
  • Kapitel 6 - Die Geldpolitik des Eurosystems
    1. 6. Die Geldpolitik des Eurosystems
    2. 6.1 Die Wirkungsweise der Geldpolitik
    3. 6.2 Der bargeldlose Zahlungsverkehr
    4. 6.3 Die geldpolitischen Instrumente
    5. 6.4 Flankierung der Geldpolitik
    6. Das Wichtigste im Überblick
  • Kapitel 7 - Internationales Währungs- und Finanzsystem
    1. 7. Internationales Währungs- und Finanzsystem
    2. 7.1 Währung und Wechselkurs
    3. 7.2 Der bargeldlose Zahlungsverkehr
    4. 7.3 Das Finanzsystem
    5. 7.4 Stabilität des Finanzsystems
    6. 7.5 Internationale Institutionen und Gremien für Währungs- und Finanzstabilität
    7. Das Wichtigste im Überblick

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    1. 7. Internationales Währungs- und Finanzsystem
    2. 7.1 Währung und Wechselkurs
    3. 7.2 Die Zahlungsbilanz als Spiegel internationaler Verflechtungen
    4. 7.3 Das Finanzsystem
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7. Internationales Währungs- und Finanzsystem

  1. 7. Internationales Währungs- und Finanzsystem
  2. 7.1 Währung und Wechselkurs
  3. 7.2 Die Zahlungsbilanz als Spiegel internationaler Verflechtungen
  4. 7.3 Das Finanzsystem
  5. 7.4 Stabilität des Finanzsystems
  6. 7.5 Internationale Institutionen und Gremien für Währungs- und Finanzstabilität
  7. Das Wichtigste im Überblick

7. Internationales Währungs- und Finanzsystem

Die internationale währungs- und wirtschaftspolitische Zusammenarbeit hat in den letzten Jahrzehnten weiter an Bedeutung gewonnen. Mit einer wachsenden Globalisierung des Handels und der Finanzbeziehungen gehen allerdings auch zusätzliche Herausforderungen für die wirtschaftliche Stabilität einher. Daher arbeiten zahlreiche internationale Gremien und Organisationen daran, die Stabilität des Währungs- und Finanzsystems zu erhalten und zu verbessern.


7.1 Währung und Wechselkurs

Der Begriff Währung bezeichnet in einem weit gefassten Sinne die Verfassung und Ordnung des gesamten Geldwesens eines Landes. Oftmals wird darunter aber nur die Geldeinheit eines Landes oder Gebietes verstanden. Eine Währung ist eng mit der Geschichte eines Landes verbunden und trägt zu seiner Identität bei. Nach wie vor haben die meisten Länder eine eigene nationale Währung. Eine Ausnahme bildet der Euroraum mit einer gemeinsamen Währung für 19 Länder.

Die Währungsnamen werden im täglichen Gebrauch durch eine ungenormte Abkürzung (z. B. Schweizer Franken: sfr) oder durch ein eigenes Währungssymbol dargestellt, wie beispielsweise beim US-Dollar ($), dem britischen Pfund (£), dem japanischen Yen (¥) und dem Euro (€). Im internationalen Währungshandel werden alle Währungen allerdings mit einer genormten, aus drei Buchstaben bestehenden Abkürzung geführt: Die ersten beiden Buchstaben stehen dabei in der Regel für das Land, der dritte Buchstabe für die Währung (z. B. USD für US-Dollar oder JPY für japanischer Yen). Eine Ausnahme ist der Euro mit der Abkürzung EUR.

Im Alltag werden Währungen mit ungenormten Abkürzungen oder eigenen Währungssymbolen dargestellt.

Aufgrund der unterschiedlichen Währungen müssen bei Geschäften über Landesgrenzen hinweg einheimische Zahlungsmittel in ausländische getauscht werden. Solche Tauschgeschäfte von Währungen erfolgen zum jeweils gültigen Wechselkurs. Der Wechselkurs ist das Austauschverhältnis zweier Währungen, das auf zwei verschiedene Arten dargestellt werden kann: Die Mengennotierung zeigt an, wie viele Einheiten Fremdwährung man für eine Einheit der eigenen Währung bekommt. Die Preisnotierung gibt an, wie viel eine Einheit der Fremdwährung in eigener Währung kostet. Mathematisch sind die beiden Notierungen jeweils der Kehrwert der anderen.

Der Wechselkurs ist das Austauschverhältnis zweier Währungen.

Der Fachausdruck für eine Zahlungsanweisung an das Ausland in fremder Währung ist „Devise“. Deshalb spricht man bei bargeldlosen Transaktionen mit unterschiedlichen Währungen vom Devisenkurs. Ausländisches Bargeld („ Sorten“) wird meist zu einem speziellen Sortenkurs („Schalterkurs“) getauscht. Dieser orientiert sich am Devisenkurs. Banken und Wechselstuben legen einen Ankaufskurs für Sorten über dem Devisenkurs fest. Ihr Verkaufskurs liegt darunter. Die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs kann jede Bank bzw. Wechselstube selbst festlegen. Mit dieser Differenz werden die Kosten des Sortengeschäfts aufgefangen. In der Regel werden nur Banknoten und keine Münzen getauscht.

Sorten sind ausländisches Bargeld.


Wechselkurssysteme

Als Wechselkurssystem oder Wechselkursregime wird der institutionelle Rahmen bezeichnet, in dem sich ein Wechselkurs bildet. Die Wahl des Wechselkurssystems eines Landes wird durch ökonomische und politische Faktoren bestimmt. Das Wechselkurssystem ist Teil der Währungsordnung eines Landes. Nach den Statuten des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist jedem Mitgliedsland seit Ende der 1970er-Jahre freigestellt, welches Wechselkurssystem es wählt. Seit November 1998 veröffentlicht der IWF für jedes Mitgliedsland, welches Wechselkurssystem es verwendet. Es existiert eine Vielzahl von Wechselkurssystemen, die einen unterschiedlichen Grad an Wechselkursflexibilität aufweisen. Grundsätzlich ist zwischen Systemen fester Wechselkurse und Systemen mit flexiblen Wechselkursen zu unterscheiden.


Flexible Wechselkurse

Für Währungen mit flexiblen Wechselkursen bilden sich diese am Devisenmarkt durch Angebot und Nachfrage. Das gilt auch für den Euro. Sein Wechselkurs gegenüber wichtigen Währungen (z. B. US-Dollar) schwankt frei. Die Wechselkurse des Euro können im Zeitverlauf daher deutlich steigen und fallen. Die Kursentwicklung wird maßgeblich vom internationalen Güter- und Kapitalverkehr bestimmt.


Feste Wechselkurse

In einem System fester Wechselkurse ist es die Aufgabe der Zentralbank, den Wechselkurs zum vorgegebenen Leitkurs einer „Ankerwährung“ stabil zu halten. Dazu kauft bzw. verkauft die Zentralbank Devisen und nimmt auf diese Weise Einfluss auf Angebot und Nachfrage der ausländischen Währung. In der Regel ist eine Bandbreite um den Leitkurs vorgegeben, bis zu deren Rändern („Interventionspunkten“) der Wechselkurs maximal vom Leitkurs abweichen darf. Manche Länder halten ihre Wechselkurse nach wie vor in einem festen Verhältnis zu einer anderen Währung, wie beispielsweise dem US-Dollar. So soll mehr Vertrauen in die eigene Währung entstehen.

Andere Länder geben sich selbst sogar vor, dass die im eigenen Land umlaufende Geldmenge stets voll durch Devisenreserven gedeckt sein muss („Currency Board“). Ziel eines Currency Boards ist es, die Stabilität der „Ankerwährung“ ins eigene Land zu importieren, indem die inländische Geldschöpfung durch die begrenzten Devisenzuflüsse eingedämmt wird.


Festkurssystem von Bretton Woods

Wesentlicher Kernpunkt des Bretton-Woods-Systems waren feste Wechselkurse gegenüber dem US-Dollar.

Im Bretton-Woods-System – benannt nach dem Ort des Treffens: Bretton Woods, New Hampshire, USA – verständigten sich 44 Staaten im Juli 1944 auf ein internationales Währungssystem mit festen Wechselkursen und dem US-Dollar als Leitwährung. Das neue Währungssystem sollte den Welthandel erleichtern und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg fördern. Der Kernpunkt war der „Gold-Dollar-Standard“. Das amerikanische Zentralbankensystem garantierte, die Dollar-Reserven der Mitgliedstaaten zu einem festen Kurs in Gold einzulösen. Die anderen Länder verpflichteten sich, die Devisenkurse ihrer Währungen in sehr engen Grenzen gegenüber dem US-Dollar zu halten. Weil sich die Mitgliedstaaten wirtschaftlich unterschiedlich entwickelten, mussten die festen Wechselkurse immer wieder angepasst werden. 1973 brach das Wechselkurssystem schließlich endgültig zusammen. Seitdem kann jedes Land sein Wechselkurssystem frei wählen.


Euro-Referenzkurse der EZB

Die Europäische Zentralbank ermittelt und veröffentlicht täglich Euro-Referenzkurse für ausgewählte Währungen. Diese Kurse sind nicht für den Devisenhandel bestimmt. Sie werden oft für Jahresabschlüsse von Unternehmen, Steuererklärungen, statistische Berichte oder Wirtschaftsanalysen verwendet.


7.2 Die Zahlungsbilanz als Spiegel internationaler Verflechtungen

Die Zahlungsbilanz setzt sich aus mehreren Teilbilanzen zusammen.

Die Zahlungsbilanz eines Landes bzw. eines Währungsraums hält die wirtschaftlichen Transaktionen zwischen Inland und Ausland fest. Ihre Konzepte, Methoden und ihre Gliederung richten sich nach dem Zahlungsbilanzhandbuch des IWF. Die Zahlungsbilanz setzt sich aus mehreren Teilbilanzen zusammen.

Zur Leistungsbilanz (I.) zählen die Einfuhr und die Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen, die Primäreinkommen mit Arbeitsentgelten und Vermögenseinkommen sowie die Sekundäreinkommen. Die Vermögensänderungsbilanz (II.) enthält einmalige Transaktionen, denen keine erkennbaren Leistungen gegenüberstehen wie Erbschaften, Schenkungen oder ein Schuldenerlass für Entwicklungsländer.

In der Kapitalbilanz (III.) werden die finanziellen Transaktionen mit dem Ausland zusammengefasst wie zum Beispiel Wertpapieranlagen und Direktinvestitionen. Statistisch nicht aufgliederbare Transaktionen zeigt der sogenannte Restposten (IV.). Er entsteht, da eine Zuordnung der Transaktionen nicht immer möglich ist. Zudem spiegelt er Meldefehler und -lücken. Damit gleicht er die Zahlungsbilanz insgesamt aus.

Die Zahlungsbilanz ist im buchhalterischen Sinne als Ganzes immer ausgeglichen. Trotzdem ist häufig vom Zahlungsbilanzsaldo die Rede. Dies ist in vielen Fällen nur eine unpräzise Ausdrucksweise. Gemeint ist hierbei oft der Saldo einer Teilbilanz, z. B. der Leistungsbilanz. Der Begriff „Zahlungsbilanz“ ist ebenfalls missverständlich, denn es handelt sich eigentlich nicht um eine Bilanz (d. h. um eine Zeitpunktrechnung), sondern um eine Zeitraumbetrachtung.


7.2.1 Die Leistungsbilanz

Die Leistungsbilanz als wesentlicher Teil der Zahlungsbilanz setzt sich aus dem Warenhandel (1.), den Dienstleistungen (2.), den Primäreinkommen (3.) sowie den Sekundäreinkommen (4.) zusammen.


Warenhandel

Der wichtigste Posten in der Leistungsbilanz der Bundesrepublik Deutschland ist der Warenhandel. Er zeigt, dass Deutschland im Jahr 2020 Waren für 1 190,5 Milliarden Euro exportiert sowie für 1 001 Milliarden Euro importiert und somit einen Überschuss von 189,5 Milliarden Euro erwirtschaftet hat. Gemessen an den in Deutschland erzeugten Leistungen – dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), das 2020 rund 3,3 Billionen Euro betrug – machten der Export von Waren im Verhältnis zum BIP rund 36 % und der Import knapp 30 % aus. Ein Schwerpunkt des deutschen Warenhandels liegt im Euroraum, allerdings mit abnehmender Tendenz. So schlugen die Exporte in den Euroraum 2020 mit etwa 36 % aller deutschen Exporte zu Buche, nach gut 40 % im Jahre 2010. Bei den Importen betrug der entsprechende Anteil im Jahre 2020 rund 37 % und 2010 rund 38 %.

Ein Schwerpunkt des deutschen Warenhandels liegt im Euroraum, allerdings mit abnehmender Tendenz. So schlugen die Exporte in den Euroraum 2018 mit etwa 37 % aller deutschen Exporte zu Buche. Bei den Importen betrug der entsprechende Anteil im Jahre 2018 rund 38%.

Der Warenhandel zeigt die Differenz zwischen Warenexporten und Warenimporten.

Für das Gesamtbild aller leistungsbezogenen Geschäfte mit dem Ausland ist jedoch der Warenaustausch allein nicht maßgeblich. Daneben sind die Dienstleistungen, die Primäreinkommen und die Sekundäreinkommen zu berücksichtigen. Sie werden oft auch als „unsichtbare Leistungstransaktionen“ bezeichnet.


Dienstleistungen

Dominiert wird der Saldo der Dienstleistungen von den vielen grenzüberschreitenden Reisen. Da viel weniger Ausländer Deutschland besuchen als Inländer das Ausland, übersteigen die Ausgaben die Einnahmen wesentlich. Daher weist der Saldo der deutschen Dienstleistungsbilanz regelmäßig ein Defizit auf. Im Jahr 2020 verzeichnete die Dienstleistungsbilanz jedoch erstmalig seit 1971 einen Überschuss von 1,6 Milliarden Euro. Dies ist in großen Teilen auf die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zurück zu führen, wodurch die für Deutschland traditionell hohen Ausgaben im Reiseverkehr von 83 Milliarden Euro (2019) auf 36 Milliarden Euro (2020) zurückgingen.


Primäreinkommen

Die Teilbilanz der Primäreinkommen dokumentiert grenzüberschreitende Zahlungen aus Erwerbstätigkeit und Vermögensanlagen, u. a. Zins- und Dividendenzahlungen. Da die Deutschen aufgrund der langjährigen Außenhandelsüberschüsse Auslandsvermögen aufgebaut haben und daraus Einnahmen erzielen, weist diese Teilbilanz regelmäßig Überschüsse aus. Im Jahr 2020 betrug der Saldo rund 92,5 Milliarden Euro.


Sekundäreinkommen

Unter den Sekundäreinkommen werden Transaktionen gezeigt, denen keine unmittelbare Leistung der anderen Seite gegenüber steht. Dies sind zum Beispiel die Beitragszahlungen Deutschlands an die Europäische Union (EU), ein großer Teil der Prämien und sämtliche Schadenszahlungen auf Grund von Versicherungsverträgen und die Überweisungen der in Deutschland lebenden Ausländer, die ihre Familien in den Heimatländern finanziell unterstützen. Hierunter fallen aber auch Straf- und Schadensersatzzahlungen sowie Lotteriegewinne. Auf Grund der hohen Beitragszahlungen an die EU hat das Sekundäreinkommen für Deutschland traditionell ein umfangreiches Defizit. Es betrug im Jahr 2020 51,6 Milliarden Euro.


Entwicklung der deutschen Leistungsbilanz

In den 1990er-Jahren wies die deutsche Leistungsbilanz durchweg Defizite auf, zu denen nach der Wiedervereinigung insbesondere der große Nachholbedarf an Waren und Dienstleistungen der neuen Bundesländer beitrug. Dies führte zu einem kräftigen Anstieg der Importe nach Deutschland. Seitdem kam es durch die hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sowie einem Sparüberhang zu großen Überschüssen.


Bedeutung von Leistungsbilanzsalden

Der Leistungsbilanzsaldo zeigt die Entwicklung des Auslandsvermögens.

Ein Leistungsbilanzdefizit zeigt an, dass das betreffende Land mehr Waren und Dienstleistungen verbraucht als produziert hat. Seine Importe übersteigen die Ausfuhren. Damit baut es Auslandsvermögen ab bzw. verschuldet sich im Ausland. Weist ein Land hingegen einen Leistungsbilanzüberschuss auf, so führt es mehr aus, als es selbst an fremden Waren und Dienstleistungen nachfragt. Dieses Land bildet damit Vermögen im Ausland. Steht einem Leistungsbilanzdefizit eine Abnahme der Währungsreserven des Landes gegenüber, so wurde das Defizit von der Zentralbank durch Auflösung von Auslandsvermögen ( Währungsreserven) finanziert. Wenn dagegen der Staat oder die Wirtschaft Kredite im Ausland aufnehmen, dann bezahlt dieser Kapitalimport das Leistungsbilanzdefizit. Ein Leistungsbilanzsaldo spiegelt sich daher immer in anderen Posten der Zahlungsbilanz wider, die Aufschluss darüber geben, auf welche Art und Weise Auslandsvermögen gebildet oder abgebaut wurde.


7.2.2 Die Kapitalbilanz

In der Kapitalbilanz werden die finanziellen Transaktionen zwischen Inland und Ausland erfasst, die sich auch in veränderten Finanzpositionen niederschlagen (z. B. Einlagen, Wertpapieren oder Unternehmensbeteiligungen).

Somit werden hier auch die transaktionsbedingten Veränderungen der Währungsreserven der Bundesbank verbucht. Ein positiver Kapitalbilanzsaldo zeigt eine transaktionsbedingte Zunahme, ein negativer Saldo eine entsprechende Abnahme des Nettoauslandsvermögens. Letzteres kann beispielsweise aus einer ausländischen Direktinvestition in Deutschland oder aus ausländischen Anlagen in inländische Wertpapiere resultieren. Deutsche Direktinvestitionen im Ausland oder Anlagen von Inländern in ausländische Wertpapiere vergrößern spiegelbildlich das deutsche Auslandsvermögen.

Kapitalbilanz der Bundesrepublik Deutschland

Direktinvestitionen

Als Direktinvestitionen gelten Finanzbeziehungen zwischen in- und ausländischen Unternehmen, an denen der Direktinvestor 10% oder mehr hält. Neben Beteiligungen an fremden Firmen zählen auch gruppeninterne Finanz- und Handelskredite zu den Direktinvestitionen.

So erwerben deutsche Firmen Anteile an ausländischen Unternehmen oder gründen Zweigniederlassungen im Ausland, um beispielsweise ihre Bezugs- und Absatzmärkte zu sichern oder sich mit Produktionsstätten im Ausland gegen Wechselkursschwankungen abzusichern. Umgekehrt erwerben ausländische Direktinvestoren Beteiligungen an deutschen Unternehmen.


Wertpapiere

Unter Wertpapieren sind Aktien, festverzinsliche Papiere, Investmentfondsanteile oder Zertifikate zu verstehen. Kapitalanleger legen ihr Geld zum Teil an den internationalen Kapitalmärkten, also grenzüberschreitend an. Dies kann zu starken jährlichen Schwankungen des Saldos der Wertpapieranlagen führen: Während dieser 2011 noch mit -34,3 Milliarden Euro negativ war (Ausländer erwarben mehr Wertpapiere inländischer Emittenten als umgekehrt), drehte er seit 2012 ins Positive, im Jahr 2020 betrug der Saldo 42,7 Milliarden Euro.

Dies ist auf die spürbar gestiegene Nachfrage deutscher Anleger nach ausländischen zinsbringenden Papieren und Aktien zurückzuführen. Sie war höher als der gestiegene Erwerb deutscher Anleihen durch ausländische Investoren, da diese Papiere weiterhin als sichere Anlageformen gelten. Unter Wertpapieren sind Aktien, festverzinsliche Papiere, Investmentfondsanteile oder Zertifikate zu verstehen.


Übrige Posten

Zu den Finanz derivaten gehören Options- und Termingeschäfte. Sie dienen der Absicherung bestimmter Risiken oder der Spekulation. Mitarbeiteraktienoptionen berechtigen die Arbeitnehmer dazu, eine bestimmte Anzahl von Aktien des Arbeitgebers zu einem festgelegten Preis entweder zu einem festgelegten Zeitpunkt oder binnen eines bestimmten Zeitraums zu erwerben.

Veränderungen der bei der Bundesbank verwalteten Währungsreserven (z. B. Devisen und Gold) werden unter dem Posten "Währungsreserven" erfasst. Der übrige statistisch erfasste Kapitalverkehr umfasst sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zählen) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen. Hierunter fallen auch Kredite, die der Staat im Ausland aufnimmt bzw. anderen Ländern gewährt. Daneben räumen inländische Firmen ihren ausländischen Abnehmern Handelskredite ein. Andererseits verschulden sie sich auch im Ausland.


Währungsreserven

Die Währungsreserven eines Landes bestehen aus Wertpapieren, Bankguthaben in ausländischer Währung (Devisen), aus Goldbeständen sowie Guthaben beim Internationalen Währungsfonds (Sonderziehungsrechte). Sie werden üblicherweise von der Zentralbank verwaltet.

Devisenreserven dienen der Abwicklung von Zahlungen, die Regierungen in Fremdwährung leisten müssen. In Ländern mit festen Wechselkurssystemen nutzen die Zentralbanken sie, um den Wechselkurs der eigenen Währung zu steuern. Währungsreserven erhöhen das internationale Vertrauen in die heimische Währung.


7.2.3 Die Zahlungsbilanz des Euroraums

Die Zahlungsbilanz des Euroraums umfasst die Transaktionen des Euro-Währungsgebiets mit dem „Rest der Welt“, nicht aber die Transaktionen innerhalb des Euroraums.

Durch die europaweiten Verflechtungen gleichen sich die Salden der nationalen Zahlungsbilanzen im Euroraum in der zusammengefassten Bilanz teilweise aus. Daher halten sich die Salden des Währungsgebiets als Ganzes trotz zeitweise hoher Überschüsse und Defizite einzelner Mitgliedsländer meist in engen Grenzen.


7.3 Das Finanzsystem

Das Finanzsystem bringt Nachfrager und Anbieter von Kapital zusammen.

Kaum jemand – ob Einzelperson, Unternehmen oder öffentlicher Haushalt – dürfte jederzeit genau so viel Geld einnehmen wie ausgeben. Jeder baut also ständig Geldvermögen auf oder ab. Wer überschüssiges Geld hat, kann es anlegen und wird so zum Anbieter von finanziellen Mitteln. Gleichzeitig gibt es Unternehmen, die investieren oder Privatpersonen, die große Anschaffungen finanzieren wollen. Sie benötigen häufig mehr Geld als sie besitzen. Indem sie zusätzliches Geld aufnehmen, werden sie zu Nachfragern von finanziellen Mitteln. Das Finanzsystem bringt Kapitalgeber und Kapitalnehmer zusammen.


7.3.1 Aufbau und Funktion des Finanzsystems

Das Finanzsystem umfasst Finanzintermediäre, die Finanzmärkte sowie die finanzielle Infrastruktur.

Die Aufgabe des Finanzsystems besteht darin, das Weiterleiten finanzieller Mittel von Anbietern zu Nachfragern zu erleichtern. In einem Finanzsystem vermitteln Finanzintermediäre (vor allem Banken, Versicherer und Investmentfonds) zwischen den Anbietern und Nachfragern finanzieller Mittel. Dies geschieht mittels der Finanzmärkte und der finanziellen Infrastruktur. Daher gehören auch Systeme für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs und des Wertpapierhandels zum Finanzsystem.

Ein zentraler Bestandteil des Finanzsystems sind die Banken. Praktisch alle privaten Haushalte und Unternehmen nutzen Banken, um Zahlungen über Girokonten durchzuführen, Geld anzulegen (Einlagen) und Kredite aufzunehmen. Über die Vergabe von Krediten können Banken neues Geld schaffen. Zum Finanzsystem gehören auch Finanzintermediäre wie Versicherungsunternehmen und Investmentfonds. Sie vergeben im Gegensatz zu den Banken keine Kredite, sondern nehmen nur Geld von Anlegern entgegen und leiten es – zum Beispiel durch den Erwerb von Wertpapieren – an Nachfrager von Kapital weiter.


Finanzmärkte

Auf den Finanzmärkten (insb. den Börsen) treffen Kapitalanleger und Kapitalnehmer aufeinander. Sie beauftragen in der Regel Banken oder Wertpapierhäuser damit, für sie Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen. Für Anleger hat der Kauf von Wertpapieren den Vorteil, dass er sie – zumindest wenn sie an der Börse gehandelt werden – rasch wieder verkaufen kann. Bei der Kapitalbeschaffung über den Verkauf von Wertpapieren steht die Ausgabe von Schuldverschreibungen oder Anleihen im Vordergrund.

Weil solche Wertpapiere zumeist feste Zinszahlungen in bestimmten Abständen („Renten“) vorsehen, werden sie auch als Rentenpapiere bezeichnet. Der Markt, an dem sie gehandelt werden, wird Anleihe- oder Rentenmarkt genannt. Auch der Staat greift bei der Kreditaufnahme auf Schuldverschreibungen wie Bundesanleihen oder Bundesobligationen zurück.

Auf den Finanzmärkten werden Finanzinstrumente wie Wertpapiere oder Devisen gehandelt.

Ebenso geben die deutschen Banken in großem Umfang eigene Schuldverschreibungen aus, um sich längerfristig zu refinanzieren. Eine besonders bekannte Form der Bankschuldverschreibungen sind die Hypothekenpfandbriefe, die der Refinanzierung von Immobilienkrediten dienen. Am Aktienmarkt werden Unternehmensanteile ( Aktien) gehandelt. Aktiengesellschaften (AGs) beschaffen sich durch die Ausgabe von Aktien Eigenkapital. Der Aktienbesitzer erwirbt mit dem Kauf der Aktie einen Anteil am Unternehmen – und damit das Anrecht, an Gewinnen des Unternehmens beteiligt zu werden. Am Devisenmarkt werden Währungen gehandelt. Der Handel spielt sich überwiegend zwischen Banken ab. Aus Angebot und Nachfrage für bestimmte Währungen ergeben sich deren Wechselkurse.


Investmentfonds

Investmentfonds sind keine Anlageform, sondern Unternehmen, die in verschiedene Anlageformen investieren. Sie verkaufen Anteilsscheine an Anleger. Das sind Wertpapiere, die den Anspruch auf einen bestimmten Teil des Fondsvermögens darstellen. Das so eingenommene Geld wird in verschiedene Anlagen wie Wertpapiere oder Immobilien investiert. Die Erträge der Fonds kommen nach Abzug von Gebühren dem Anleger zugute.

Grundprinip eines Investmentfonds

Offene Investmentfonds bieten ihren Anlegern kurzfristig – meist börsentäglich – die Rücknahme der von ihnen ausgegebenen Anteilsscheine an. Geschlossene Investmentfonds hingegen bieten diese Möglichkeit nicht an. Investmentfonds reduzieren in der Regel durch Investitionen in unterschiedliche Anlagen das Risiko des Anlegers (Diversifizierung). Anlageschwerpunkte können Wertpapiere (z. B. Aktien und Anleihen) oder Immobilien sein. Geldmarktfonds investieren in eher kurzfristige Anlagen, die häufig als Konkurrenzprodukt zu Bankeinlagen gesehen werden.

Hedgefonds sind Investmentfonds, die weniger streng reguliert werden. Sie dürfen in Anlagen investieren, mit denen sich Anleger gegen Kursverluste absichern können (engl. „to hedge“ = absichern). Sie dürfen auch mit Finanzinstrumenten aller Art riskante Anlagestrategien verfolgen, die hohe Gewinne erwirtschaften, aber auch zu hohen Verlusten führen können.

Exchange Traded Funds (ETFs) sind Investmentfonds, die einen Index wie z. B. den DAX nachbilden. Sie treffen somit keine aktiven Investitionsentscheidungen. Dadurch sind ihre Kosten geringer als bei klassischen Investmentfonds. ETF-Anteile werden an der Börse gehandelt und unterliegen den üblichen Marktrisiken.


7.3.2 Strukturwandel im globalen Finanzsystem

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das internationale Finanzsystem stark verändert. Den Anlegern steht in der modernen Welt des weitgehend freien Kapitalverkehrs eine Vielzahl von Anlageformen zur Auswahl. Das Geld, das bei einer Bank oder einem Investmentfonds angelegt wird, kann heute praktisch überall in der Welt eingesetzt werden: International tätige Banken geben Kredite an Unternehmen aus aller Welt und handeln mit Wertpapieren, unabhängig von deren nationaler Herkunft.

Auch die Sparer und Investoren legen Geld im Ausland an, um dort höhere Erträge zu erzielen oder die Risiken besser zu streuen. Wirtschaftlich ist es sinnvoll, finanzielle Mittel über nationale Grenzen hinweg weiterleiten zu können. Dies ermöglicht Investitionen, die allein aus heimischen Finanzquellen nicht zu decken wären.

Die Ursachen für die Internationalisierung der Finanzmärkte sind vielschichtig. So beschlossen viele Staaten, grenzüberschreitenden Kapitalverkehr zuzulassen. Zentral ist auch der technische Fortschritt. Denn durch die Nutzung elektronischer Systeme können komplizierte Finanzgeschäfte schnell und einfach ausgeführt werden. Dabei ist es weitgehend unerheblich, ob das Computersystem in Frankfurt, New York oder Tokio steht. Die so gestiegene Leistungsfähigkeit der Finanzsysteme hat neben dem Tempo auch das Volumen der Transaktionen erheblich ansteigen lassen.

Während in der Vergangenheit traditionelle Bankkredite und Bankeinlagen im internationalen Finanzgeschäft dominierten, steht heute der Handel mit Wertpapieren im Vordergrund – darunter auch komplexe Finanzinstrumente wie Derivate, oft in Ausgestaltung als Termingeschäfte, Swaps und Optionen. Denn besser als Aktien und Anleihen können sie die Anforderungen erfüllen, die sich aus der stark verknüpften Weltwirtschaft und neuen technischen Möglichkeiten im Wertpapierhandel ergeben.

Neuere Finanzierungsinstrumente und Marktakteure sowie die Digitalisierung spielen heute eine große Rolle.

Neben dem klassischen Bankensystem beteiligen sich zunehmend auch andere Finanzmarktakteure an der Vermittlung zwischen Kreditangebot und Kreditnachfrage. Diese Akteure werden häufig unter dem Begriff „Schattenbanken“ zusammengefasst. Mittlerweile setzt sich international die Bezeichnung „Nichtbanken-Finanzintermediäre“ durch. Dazu zählen beispielsweise Investmentfonds – inklusive Hedgefonds und Exchange Traded Funds (ETFs) – sowie Geldmarktfonds. Auch die Digitalisierung trägt zu umfassenden Veränderungen im Finanzsystem bei. Technologisch getriebene Finanzinnovationen (Fintechs) bringen in allen Bereichen des Finanzsektors neue Finanzinstrumente, -dienstleistungen oder -intermediäre hervor. So ermöglichen Mobile Payments und Internetzahlverfahren zusätzliche Zahlungswege und sogenannte Robo-Advisors bieten automatisierte Geldanlagen an. Von diesen neuen Produkten und Anbietern können in Teilbereichen Risiken für die Finanzstabilität ausgehen, wie gleichgerichtetes Verhalten durch stärkere Automatisierung bei der Anlageentscheidung durch Robo-Advisors. Bislang ist der Fintech-Sektor in Deutschland jedoch vergleichsweise klein und potenzielle Risiken sind daher begrenzt.

Eine große Rolle spielen auch Verbriefungen. Die Grundidee besteht darin, Kreditforderungen samt ihren künftigen Zins- und Tilgungszahlungen handelbar zu machen. Dazu bündeln Banken Kreditforderungen und verkaufen sie an eine Zweckgesellschaft. Die Zweckgesellschaft beschafft sich das Geld für den Ankauf, indem sie die Forderungen in einem Wertpapier „verbrieft“ und dieses Wertpapier, in kleine Abschnitte gestückelt, an Anleger verkauft. Mit solchen Transaktionen verkaufen Banken Kreditforderungen an Dritte und nehmen sie damit aus ihrer Bilanz. Dadurch verschaffen sie sich Spielraum für die Vergabe neuer Kredite.

Die Käufer dieser mit Kreditforderungen besicherten Wertpapiere ( Asset Backed Securities, ABS) stammen in der Regel aus dem Finanzsektor. Sie erhalten Zins- und Tilgungszahlungen, die aus den unterliegenden Krediten gespeist werden. Wenn eine Bank bei der Vergabe eines Kredits weiß, dass sie ihn zügig an eine Zweckgesellschaft weiterverkaufen kann, schenkt sie der Bonitätsprüfung womöglich nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Damit nimmt das Risiko von Kreditausfällen zu.

Um dieses Risiko einzugrenzen, beauftragen die Emittenten von verbrieften Wertpapieren in der Regel Ratingagenturen mit einer Bonitätsprüfung. Gerade auch aufgrund der neuen, oft hochkomplexen Finanzierungsinstrumente sowie der ständig wachsenden Zahl von Emittenten sind die meisten Anleger kaum in der Lage, die Risiken abzuschätzen, die der Kauf eines komplexen Finanzinstruments mit sich bringt. Die Ratingagenturen sind hingegen darauf spezialisiert, die „Bonität“ von Schuldnern wie Unternehmen, Banken oder Staaten zu analysieren: Sie geben eine Einschätzung ab, für wie wahrscheinlich sie es halten, dass der Schuldner Zinsen und Tilgungsraten vollständig und pünktlich leisten kann. Die von den Ratingagenturen vergebene Bonitätsnote beeinflusst maßgeblich die Höhe des Zinssatzes, den ein Emittent auf ein von ihm begebenes Wertpapier zahlen muss. Die globale Finanzkrise hat jedoch offengelegt, dass auch die Ratingagenturen vor Fehleinschätzungen nicht gefeit sind. Anleger sind daher gut beraten, sich mit Hilfe unterschiedlicher Quellen über Chancen und Risiken geplanter Investments zu informieren.

Mit der stärkeren Vernetzung des globalen Finanzsystems und der höheren Komplexität vieler Finanzprodukte gehen neben wirtschaftlichen Vorteilen auch Risiken einher. Probleme, die in einem Teil der Welt entstehen, können sich schnell auf andere Regionen ausbreiten. Dies hat sich besonders in der globalen Finanzkrise ab 2007 gezeigt.


Derivategeschäfte

Finanzinstrumente, deren Wert von anderen Vermögenswerten, den sogenannten Basiswerten, abhängt, werden Derivate genannt. Solche Basiswerte sind zum Beispiel Aktien, Aktienindizes, Staatsanleihen, Währungen, Zinssätze oder Rohstoffe. Derivategeschäfte werden abgeschlossen, um finanzielle Risiken abzusichern (Hedging), aber auch, um auf Preisänderungen zu spekulieren oder Preisunterschiede zwischen Märkten auszunutzen (Arbitrage). Da der Basiswert selbst nicht erworben wird, erfordern Derivate einen geringeren Kapitaleinsatz. Termingeschäfte, Swaps und Optionen sind die grundlegenden Arten von Derivategeschäften. Bei einem Termingeschäft (auch Forward oder Future) wird der Preis für einen Handelsgegenstand, der erst in der Zukunft geliefert wird, schon bei Vertragsabschluss festgelegt. So geht der Käufer die Verpflichtung ein, eine bestimmte Menge eines Handelsgegenstands, etwa einer Aktie oder auch einer Fremdwährungszahlung, zu einem späteren Zeitpunkt zu einem bei Vertragsabschluss festgelegten Preis vom Verkäufer zu kaufen. Der Verkäufer verpflichtet sich, zu den vereinbarten Konditionen zu liefern. Bei einem Swap werden Handelsgegenstände getauscht. So tauschen Banken oftmals mittels Zinsswaps feste Zinszahlungen gegen variable Zinszahlungen, um ihre Zinsänderungsrisiken zu steuern. Swaps werden zudem verwendet, um sich gegen Kreditrisiken oder Wechselkursrisiken abzusichern. Gerade bei Fremdwährungsswaps kann der Tausch auch zeitlich versetzt erfolgen. So erfolgt bei einem Währungsswap zunächst eine Lieferung von z. B. Euro gegen Dollar. Nach einer gewissen Zeit wird der Tausch rückabgewickelt. Dies erlaubt die Absicherung von Wechselkursrisiken für eine bestimmte Zeit. Eine Option stellt ein bedingtes Geschäft dar. Sie gibt dem Käufer das Recht, einen Kauf oder Verkauf von Vermögenswerten zu einem vorher vereinbarten Preis durchzuführen. Der Käufer kann die Option ausüben, geht aber keine Verpflichtung ein, dies zu tun. Zudem gibt es auch verschiedene Kombinationen dieser Derivategeschäfte. So erwirbt der Käufer einer Swapoption, einer Mischung aus Swap und Option, das Recht, einen Swap zu vorher bestimmten Konditionen in der Zukunft durchzuführen.


7.4 Stabilität des Finanzsystems

Störungen im Finanzsystem können erhebliche realwirtschaftliche und soziale Kosten verursachen. So brach in der Vergangenheit das Wirtschaftswachstum in Finanzkrisen häufig stark ein. Es kam zu beträchtlichen Einkommensverlusten und die Arbeitslosigkeit nahm deutlich zu. Auch das Vertrauen in das Bankensystem kann in einer Finanzkrise erschüttert werden. Dann kann es zu Liquiditätsengpässen bei Banken kommen, die sich häufig nur mit Hilfe von Zentralbankgeld beheben lassen. Zentralbanken spielen deshalb bei der Bewältigung von Finanzkrisen eine wichtige Rolle. Störungen im Finanzsystem können auch die Transmission der Geldpolitik behindern und somit die Preisstabilität beeinträchtigen.

Nur ein stabiles Finanzsystem kann seine gesamtwirtschaftliche Funktion erfüllen.

Gefahren für die Stabilität des Finanzsystems ergeben sich aus systemischen Risiken. Von einem systemischen Risiko spricht man, wenn die Gefahr besteht, dass das Finanzsystem seine gesamtwirtschaftlichen Funktionen nicht mehr erfüllen kann. Eine mögliche Ursache dafür kann die Schieflage eines systemrelevanten Marktteilnehmers sein – etwa einer Bank, eines Versicherers oder eines Finanzinfrastrukturanbieters. Systemrelevant ist ein Markteilnehmer etwa dann, wenn er sehr groß („too big to fail“) oder eng mit anderen Marktteilnehmern verflochten ist („too connected to fail“). Die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems kann auch dann gefährdet sein, wenn viele kleinere Marktteilnehmer gleichzeitig in Schieflage geraten – beispielsweise dadurch, dass sie ähnlichen Risiken ausgesetzt sind („too many to fail“).

Nach der globalen Finanzkrise, die 2007 ihren Anfang nahm, haben die EU-Mitgliedstaaten eine Vielzahl von Finanzmarktreformen umgesetzt.

Diese sollen dabei helfen, künftigen Krisen vorzubeugen. Es wurden auch einige neue Institutionen geschaffen, die auf unterschiedlichen Wegen zur Wahrung der Finanzstabilität beitragen.


Die globale Finanzkrise ab 2007

Die Finanzkrise begann im Sommer 2007 mit einer Bankenkrise. Diese fand ihren vorläufigen Höhepunkt im September 2008 mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers in den USA, damals eine der bedeutendsten Banken im Investment Banking weltweit. Amerikanische Banken hatten über Jahre im Zuge steigender Immobilienpreise riskante Hypothekenkredite vergeben. Als 2007 die Immobilienpreise in den USA fielen, zweifelten viele Marktteilnehmer die Werthaltigkeit dieser Kredite an. Da die Banken solche Kredite gebündelt, verbrieft und an andere Marktteilnehmer – auch in anderen Teilen der Welt – verkauft hatten, wusste niemand, welche Institute diese Risiken in ihren Bilanzen hielten. Die Banken liehen sich daher gegenseitig kein Geld mehr, Unternehmen wurden nicht mehr ausreichend mit Krediten versorgt und die Wirtschaft brach ein – zur Finanzkrise kam eine Wirtschaftskrise. Um die Finanz- und Wirtschaftskrise zu bekämpfen, verschuldeten sich einige Staaten so stark, dass die Marktteilnehmer zweifelten, ob sie diese Schulden zurückzahlen könnten. Diese Staaten mussten in der Folge für ihre Schulden höhere Zinssätze am Markt zahlen. Es kam zur Staatsschuldenkrise, die nur durch internationale Hilfsmaßnahmen für mehrere Staaten eingedämmt werden konnte.


7.4.1 Gremien und Institutionen für die Finanzstabilität

Die Finanzkrise hat gezeigt, dass das internationale Finanzsystem einen verbesserten Ordnungsrahmen benötigt. Deshalb beschloss die Politik, sowohl die traditionelle „mikroprudenzielle“ Aufsicht, die auf die Stabilität einzelner Institute ausgerichtet ist, als auch die „makroprudenzielle“ Überwachung, die die Stabilität des Finanzsystems als Ganzes in den Blick nimmt, zu verbessern und auszubauen.


Aufsicht und Überwachung auf europäischer Ebene

2011 wurden drei schon bestehende europäische Aufsichtsausschüsse umgebildet und mit erweiterten Befugnissen ausgestattet: die EBA (European Banking Authority), zuständig für Banken, die ESMA (European Securities and Markets Authority), zuständig für Finanz- und Wertpapiermärkte und die EIOPA (European Insurance and Occupational Pensions Authority), zuständig für Versicherer und betriebliche Pensionsfonds.

Diese werden unter dem Oberbegriff European Supervisory Authorities (ESAs) zusammengefasst. Sie widmen sich schwerpunktmäßig der Aufgabe, EU-weit einheitliche Regulierungs- und Aufsichtsstandards für Banken, für Wertpapiermärkte und für Versicherer und Pensionsfonds zu entwickeln.

Mit ihrer Ausrichtung auf die Erarbeitung allgemeiner Regeln für einzelne Institute zählen diese Behörden zur mikroprudenziellen Aufsicht. Die drei ESAs (mit ihrem Schwerpunkt „Regulierungsaufgaben“) und das European Systemic Risk Board (Schwerpunkt „Überwachung des EU-Finanzsystems“) bilden zusammen mit den nationalen Aufsichtsbehörden sowie dem gemeinsamen Ausschuss der europäischen Aufsichtsbehörden das European System of Financial Supervision (ESFS). Dieses System von Regulierungs- und Aufsichtsbehörden soll die Arbeit der nationalen Behörden koordinieren und unterstützen.

Dem European Systemic Risk Board (ESRB) mit Sitz in Frankfurt am Main gehören Zentralbankpräsidenten und Aufseher aus allen EU-Ländern an sowie Vertreter der Europäischen Kommission, der ESAs und des Wirtschafts- und Finanzausschusses der Europäischen Union (WFA). Aufgabe des Ausschusses ist die Überwachung des Finanzsystems in der EU, um zur Abwendung oder Eindämmung von Systemrisiken für die Finanzstabilität beizutragen. Mit seiner Ausrichtung auf das Finanzsystem insgesamt zählt der ESRB zur makroprudenziellen Überwachung.

Auf Empfehlung des ESRB haben die EU-Mitgliedstaaten nationale Behörden eingerichtet, die für die makroprudenzielle Überwachung im jeweiligen Land zuständig sind. Die Makroprudenzielle Überwachung in Europa findet also auch auf nationaler Ebene statt. Dafür gibt es gute Gründe: Nationale Aufsichtsbehörden und Zentralbanken verfügen über spezifische Kenntnisse ihrer Finanzsysteme und können zielgenau auf Fehlentwicklungen in ihrem Land reagieren. Zudem wirkt sich eine systemische Krise zunächst auf nationaler Ebene aus, sodass dort auch die Verantwortung für die entsprechende makroprudenzielle Politik angesiedelt sein sollte.


Makroprudenzielle Überwachung in Deutschland

Der AFS ist für die Makroprudenzielle Überwachung in Deutschland zuständig.

In Deutschland ist seit 2013 der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) für die Makroprudenzielle Überwachung zuständig. Dem AFS gehören das Bundesministerium der Finanzen (BMF, Vorsitz), die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Bundesbank an. Innerhalb des AFS übernimmt die Bundesbank wichtige Funktionen und ist für die Analyse aller Risiken zuständig, die die Stabilität des deutschen Finanzsystems bedrohen können. Sie schlägt dem Ausschuss Warnungen und Empfehlungen vor und bewertet deren Umsetzung durch die Adressaten. Zudem kann der AFS auf Basis der Analysen der Bundesbank die Anwendung harter (verbindlicher) makroprudenzieller Instrumente empfehlen, um den Gefahren zu begegnen. Für den Einsatz dieser Instrumente ist in Deutschland die BaFin verantwortlich.


Finanzstabilität im Rahmen der Bankenunion

Mit dem Start einer einheitlichen Bankenaufsicht durch den einheitlichen Aufsichtsmechanismus SSM als Teil der „ Bankenunion“ im November 2014 erhielt die EZB auch zusätzliche Kompetenzen in der makroprudenziellen Überwachung.

Zwar entscheiden hauptsächlich die jeweiligen nationalen Behörden über makroprudenzielle Maßnahmen, die EZB kann diese aber verschärfen und den Einsatz bestimmter Maßnahmen verpflichtend einfordern. Im Gegensatz zum ESRB, dem unverbindliche Instrumente in Form von Warnungen und Empfehlungen zur Verfügung stehen, kann die EZB damit verbindliche Instrumente einsetzen, ihre Anweisungen müssen also von den Banken umgesetzt werden. Die makroprudenziellen Rechte der EZB sind auf den Bankensektor der am SSM teilnehmenden Länder begrenzt. Eine Möglichkeit, auf Entwicklungen beispielsweise im Versicherungssektor Einfluss zu nehmen, besitzt sie nicht.


7.4.2 Makroprudenzielle Instrumente

Makroprudenzielle Instrumente unterteilen sich hinsichtlich ihrer rechtlichen Eingriffstiefe und Verbindlichkeit in weiche, mittlere und harte Instrumente. Weiche Instrumente umfassen die Kommunikation der makroprudenziellen Behörden über finanzstabilitätsrelevante Entwicklungen und entstehende Risiken. Dies geschieht insbesondere über regelmäßige Veröffentlichungen wie Jahresberichte, aber auch über Reden und Interviews.

Makroprudenzielle Instrumente mit mittlerer Eingriffstiefe sind die sogenannten „Warnungen“ und „Empfehlungen“. Empfänger von Warnungen und Empfehlungen des ESRB können insbesondere die Europäische Union insgesamt, die Europäische Kommission, die Regierungen und Finanzaufsichtsbehörden der EU-Mitgliedstaaten und die europäischen Aufsichtsbehörden sein. Der AFS kann Warnungen und Empfehlungen an alle öffentlichen Stellen in Deutschland richten.

Es gibt weiche, mittlere und harte makroprudenzielle Instrumente.

Empfehlungen können schließlich den Einsatz harter (verbindlicher) makroprudenzieller Instrumente vorsehen, die direkt in die Geschäftstätigkeit der Finanzmarktteilnehmer eingreifen. Aktuell bieten die europäischen und deutschen Gesetze die Möglichkeit, harte makroprudenzielle Regulierungsinstrumente insbesondere mit Bezug auf den Bankensektor einzusetzen. Der Großteil dieser Instrumente zielt darauf ab, die Eigenkapitalausstattung der Banken zu stärken. Zu ihnen zählt beispielsweise der Kapitalpuffer für global systemrelevante Banken, der dazu beitragen soll, die Widerstandsfähigkeit besonders großer und vernetzter Institute gegenüber Verlusten zu erhöhen.

Mit dem antizyklischen Kapitalpuffer kann die Aufsicht den Banken in wirtschaftlichen Aufschwungphasen höhere Kapitalanforderungen auferlegen, sodass ihre Widerstandsfähigkeit steigt. Im Falle eines anschließenden Abschwungs kann der Puffer dann wieder abgebaut werden, um negative Auswirkungen etwa aus entstehenden Kreditausfällen abzufedern.


7.5 Internationale Institutionen und Gremien für Währungs- und Finanzstabilität

Infolge der Globalisierung hat die weltweite politische Kooperation in Währungs- und Finanzfragen weiter an Bedeutung gewonnen. Internationale Institutionen und Gremien beschäftigten sich mit diesen Fragen und gestalten den Rahmen für die internationale Zusammenarbeit.


Internationaler Währungsfonds (IWF)

Dem IWF kommt bei der Förderung der wirtschaftlichen Stabilität und Zusammenarbeit von Ländern im internationalen Währungssystem eine besondere Bedeutung zu. Der IWF überwacht laufend die Wirtschafts- und Währungspolitik seiner 190 Mitgliedsländer. Bei den jährlichen Konsultationen mit den Mitgliedsländern untersucht er die Wirtschafts- und Währungsentwicklung der Mitgliedsländer und empfiehlt ihnen konkrete stabilitätsfördernde wirtschaftspolitische Maßnahmen. Darüber hinaus analysiert der IWF halbjährlich die globalen Wirtschaftsaussichten sowie die länderübergreifenden Risiken im internationalen Finanzsystem. Der Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Volkswirtschaften gegen Krisen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Der IWF ist das globale Forum zur weltweiten finanz- und währungspolitischen Zusammenarbeit.

Zur Unterstützung bei der Überwindung von Zahlungsbilanzschwierigkeiten können Mitgliedsländer Finanzhilfen vom IWF in Anspruch nehmen. So können sie benötigte „Hartwährungen“ von ihm zeitlich befristet im Tausch gegen die eigene Währung erhalten. Dafür verfügt der IWF durch Einzahlungen der Mitgliedsländer über erhebliche eigene Finanzmittel.

Diese Einzahlungen werden entsprechend der relativen wirtschaftlichen Stärke eines jeden Mitgliedslandes festgelegt, regelmäßig auf ihre Angemessenheit überprüft und bei Bedarf angepasst. Nach den Anteilen an den gesamten Einzahlungen, den sogenannten „Quoten“, richten sich auch die Stimmrechte der Mitgliedsländer im IWF.

Die Vergabe von Finanzhilfen an ein Mitgliedsland macht der IWF in der Regel vom Abschluss eines wirtschaftspolitischen Anpassungsprogramms und der Umsetzung vorab vereinbarter Maßnahmen abhängig, die auf die Überwindung der Zahlungsbilanzprobleme abzielen (Konditionalität). Dies können beispielsweise die Sanierung des Staatshaushalts, geld- und wechselkurspolitische Maßnahmen oder marktwirtschaftliche Reformen sein.

Allerdings kann der IWF seit 2009 Ländern mit soliden Fundamentaldaten und guter Wirtschaftspolitik vorsorglich Finanzmittel auch ohne Vorliegen eines akuten Zahlungsbilanzbedarfs und ohne weitere Auflagen für die Auszahlung bereitstellen. In diesem Rahmen stellt er derzeit Mexiko, Kolumbien, Chile und Peru vorsorgliche Kreditlinien bereit (Flexible Credit Line – FCL).

Von 2010 an beteiligte er sich mit großen Krediten an den „Rettungspaketen“ zugunsten Griechenlands, Irlands, Portugals und Zyperns. In den letzten Jahren gewährte der IWF u. a. Ägypten, Argentinien, Pakistan und der Ukraine großvolumige Kredite. In der durch die Covid-19-Pandemie ausgelösten weltweiten Krise hat der IWF viele seiner Mitglieder rasch mit umfangreichen Finanzhilfen – v.a. über Notfallfazilitäten mit nur geringen wirtschaftspolitischen Auflagen – unterstützt. Einkommensschwache Länder erhalten vom IWF in erster Linie zinsvergünstigte Finanzhilfen, die er aus einem speziellen Treuhandfonds bereitstellt.

Der IWF unterstützt seine Mitgliedsländer bei Bedarf ferner mit Beratungsleistungen für technische Fragen der Politikdurchführung wie der Erstellung von Statistiken oder der Gestaltung von wirtschaftspolitischen Instrumenten und Institutionen, um die technisch-administrativen Kapazitäten von Regierungen für die erfolgreiche Umsetzung ihrer Wirtschaftspolitik zu stärken.

Die Bundesrepublik Deutschland ist seit 1952 Mitglied im IWF. Die Deutsche Bundesbank übernimmt die finanziellen Rechte und Pflichten Deutschlands im IWF. Sie stellt dem IWF die deutschen Quotenmittel zur Verfügung (derzeit ca. 31,5 Milliarden Euro, rund 5,6% der Gesamtmittel des IWF). Damit hat die Bundesrepublik Deutschland den viertgrößten Anteil im IWF. Im Falle eines erhöhten Finanzbedarfs, beispielsweise während einer Phase weltweiter krisenhafter Entwicklungen, kann sich der IWF unter bestimmten Bedingungen von der Bundesbank und anderen Ländern bzw. Zentralbanken temporär weitere Finanzmittel aus vereinbarten Kreditlinien leihen.

Der Präsident der Bundesbank ist der Gouverneur für Deutschland im IWF-Gouverneursrat.

Oberstes Entscheidungsgremium des IWF ist der Gouverneursrat, in dem alle 190 Mitgliedsländer vertreten sind. Deutscher IWF-Gouverneur ist der Bundesbankpräsident, sein Vertreter ist der Bundesfinanzminister. Der Gouverneursrat wird vom Internationalen Währungs- und Finanzausschuss (IMFC) beraten, der 24 Mitglieder umfasst (Finanzminister oder Notenbankgouverneure) und zweimal jährlich tagt. Das Tagesgeschäft führt das 24-köpfige Exekutivdirektorium durch. Deutschland ist hier und im IMFC wegen seines großen Stimmrechts- und Finanzierungsanteils am IWF mit einem eigenen Mitglied vertreten.


Sonderziehungsrechte

Seit 1969 kann der IWF den Mitgliedsländern Sonderziehungsrechte ( SZR) zuteilen. Stellt der IWF im Rahmen seiner fünfjährlichen Überprüfungen einen globalen Mangel an Währungsreserven fest, kann er den Mitgliedsländern in Relation zu ihren Quoten SZR zuteilen. Jedes Mitglied hat bei Bedarf das Recht, beim IWF eine benötigte Währung anzufordern (zu „ziehen“) und entsprechend seine SZR in diese Fremdwährung zu tauschen. Die SZR können nur vom IWF, den Währungsbehörden der IWF-Mitglieder und anderen zugelassenen offiziellen Stellen gehalten und für finanzielle Transaktionen untereinander verwendet werden. Der IWF verwendet die SZR auch als interne Recheneinheit, in der alle Guthaben und Kredite geführt werden. Der Wert eines Sonderziehungsrechts wird täglich auf Basis eines Währungskorbs der wichtigsten Weltwährungen errechnet. Dessen Gewichtung wird alle fünf Jahre überprüft und ggf. angepasst. Hierbei werden zunächst die festen Beträge der einzelnen Währungen am Währungskorb festgelegt. Durch Umrechnung in US-Dollar-Äquivalente gemäß dem aktuellen Wechselkurs ergeben sich die prozentualen Anteile am Währungskorb, die dann im Zeitablauf mit den Wechselkursen der Korbwährungen schwanken.


Weltbankgruppe

Auf der Konferenz von Bretton Woods 1944 wurde neben dem IWF auch die Errichtung der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) – kurz „Weltbank“ genannt – beschlossen. Sie nahm 1946 in Washington D.C. ihre Arbeit auf. Während sie ihre Mittel zunächst zum Wiederaufbau Europas einsetzte, konzentriert sie sich seit Ende der 1940er-Jahre vor allem auf die Unterstützung von Entwicklungsländern.

Aus dieser Aufgabe heraus sind vier weitere Organisationen (IDA, IFC, MIGA, ICSID) entstanden, die zusammen mit der IBRD als Weltbankgruppe bezeichnet werden. Sie haben zum Ziel, die wirtschaftliche Entwicklung von weniger entwickelten Volkswirtschaften durch finanzielle Hilfen, Beratung und technische Hilfe zu fördern. Der Begriff „Weltbank“ umfasst im allgemeinen Sprachgebrauch nur die IBRD. Die Institution selbst fasst unter den Begriff neben der IBRD auch die internationale Entwicklungsorganisation (IDA).

Die IBRD vergibt langfristige Darlehen zur wirtschaftlichen Entwicklung an Entwicklungs- und Schwellenländer und refinanziert diese an den internationalen Kapitalmärkten.

Die IDA vergibt Kredite speziell an die ärmsten Entwicklungsländer zu weitaus günstigeren Bedingungen: Die Laufzeiten sind länger, der zu zahlende Kreditzins geringer als bei normalen Weltbankkrediten. Auch eine Schenkung ist zur Vermeidung einer Überschuldung möglich. Die Kredite der IDA werden überwiegend aus den Beiträgen der fortgeschrittenen Volkswirtschaften finanziert.

Die IFC unterstützt privatwirtschaftliche Projekte in Entwicklungsländern, indem sie beispielsweise die Errichtung, Modernisierung und Erweiterung produktiver privater Unternehmen finanziert.

Aufgabe der MIGA ist es, ausländische Direktinvestitionen in Entwicklungsländern zu fördern, indem sie Garantien gegen politische oder rechtliche Risiken solcher Investitionen anbietet. Das ICSID unterstützt die Durchführung von Schlichtungsverfahren bei grenzüberschreitenden Investitionen.


G7, G20

Die internationale wirtschafts- und währungspolitische Zusammenarbeit findet nicht nur im Rahmen internationaler Institutionen, sondern auch in verschiedenen informellen Gremien statt. Die Zusammensetzung und die Aktivitäten der Gremien sind überwiegend historisch gewachsen. Deren Benennung erfolgt nach der Anzahl der Teilnehmerländer (z. B. G20 = Gruppe der Zwanzig).

Hinter diesen informellen Gremien steht die Absicht, sich in einem Kreis von Ländern – teils mit vergleichbaren wirtschaftlichen Interessen – über weltwirtschaftliche Probleme abzustimmen, bevor diese Fragen in formellen zwischenstaatlichen Institutionen aufgegriffen werden. Häufig werden in den informellen Treffen Impulse gegeben, deren Umsetzung dann in der Verantwortung der internationalen Organisationen liegt.

Die G7 besteht seit 1976 und umfasst sieben große Industriestaaten. Die Finanzminister und Zentralbankpräsidenten der G7-Staaten erörtern regelmäßig aktuelle wirtschafts- und währungspolitische Themen. Einmal im Jahr findet ein Treffen der Staats- und Regierungschefs dieser Länder statt.

Die G20 umfasst die wirtschaftlich wichtigsten Industrie- und Schwellenländer.

Zur G20 gehören neben den G7-Ländern zwölf weitere große Länder sowie die Europäische Union, vertreten durch die EU-Ratspräsidentschaft, die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank. Die G20 wurde 1999 als Reaktion auf die Finanzkrise in Asien gegründet und hatte ursprünglich die vorrangige Aufgabe, den Dialog zwischen Industrie- und Schwellenländern zu verbessern. Sie repräsentiert rund zwei Drittel der Weltbevölkerung und rund 85% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.

Seit der globalen Finanzkrise von 2008 haben die Treffen der G20 stark an Bedeutung gewonnen. Denn Krisen kann nur dann wirksam vorgebeugt werden, wenn möglichst viele wichtige Länder gemeinsam Regeln für die Finanzmärkte vereinbaren – und dann auch durchsetzen. Zudem wurde der wirtschaftspolitische Dialog intensiviert. Die G20 wurde daher von den Mitgliedstaaten als zentrales Forum ihrer internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit etabliert. Neben den Treffen auf Ministerebene findet einmal im Jahr auch ein Treffen der Staats- und Regierungschefs statt.


Finanzstabilitätsrat (FSB)

Der Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board – FSB) wurde im Zuge der globalen Finanzkrise von den Staats- und Regierungschefs der G20 auf ihrem Gipfel im April 2009 in London als zentrales Koordinierungsgremium für Fragen zum Finanzsektor gegründet. Der FSB besteht aus einem Plenum, einem Lenkungsausschuss, vier ständigen Ausschüssen sowie verschiedenen Arbeitsgruppen.

Der FSB arbeitet für die Stabilität des internationalen Finanzsystems.

Der Mitgliederkreis umfasst die für Finanzstabilität zuständigen nationalen Behörden der Mitgliedsländer sowie relevante internationale Institutionen. Ein Land kann je nach Größe und Bedeutung seines Finanzmarkts durch mehrere Mitgliedsbehörden vertreten werden (maximal drei). In Deutschland sind dies neben der Deutschen Bundesbank das Bundesministerium der Finanzen (BMF) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Nicht-Mitgliedsländer werden über sechs Regionalgruppen in die Arbeit des FSB eingebunden.


Mitglieder des FSB:

  • Vertreter von Zentralbanken, Finanzministerien und Aufsichtsbehörden aus den G20-Ländern sowie aus Hongkong, den Niederlanden, der Schweiz, Singapur und Spanien
  • Europäische Zentralbank (EZB)
  • Europäische Kommission
  • Internationaler Währungsfonds (IWF)
  • Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD, Weltbankgruppe)
  • Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sowie die dort verankerten Ausschüsse (u. a. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht)
  • Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
  • Internationale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden (IOSCO)
  • Internationale Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (IAIS)
  • Internationales Gremium für Rechnungslegungsstandards (IASB)

Dem FSB gehören Vertreter von Zentralbanken, Finanzministerien, Aufsichtsbehörden und internationalen Organisationen an.

Der FSB soll Schwachstellen des internationalen Finanzsystems identifizieren, Vorschläge zu ihrer Beseitigung unterbreiten und deren Umsetzung überwachen. Wichtige Themengebiete sind der Umgang mit systemrelevanten Finanzinstituten, die Überwachung und Regulierung von Finanzintermediären außerhalb des Bankensystems sowie Arbeiten zur Reduzierung von Risiken, die von Derivatemärkten ausgehen. Zudem zählt zu den Kernaufgaben die Förderung einer international konsistenten Anwendung von Standards und Kodizes, die die Stabilität des Finanzsystems sicherstellen sollen. Darüber hinaus soll der FSB die den Finanzsektor betreffende Regulierungs- und Aufsichtspolitik auf der internationalen Ebene koordinieren sowie die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen den entsprechenden Institutionen in diesen Bereichen fördern.

Die FSB-Mitglieder haben sich außerdem verpflichtet, ihre Finanzsektoren regelmäßig im Rahmen internationaler partnerschaftlicher Überprüfungsverfahren (Peer Reviews) begutachten zu lassen und sich den Finanzsektorüberprüfungen des IWF und der Weltbank zu unterziehen (Financial Sector Assessment Program, FSAP). Da die Empfehlungen des FSB rechtlich nicht bindend sind, ist die politische Unterstützung durch die G20 von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Gremiums.


Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)

Die BIZ mit Sitz in Basel wurde 1930 gegründet und ist damit die älteste internationale Finanzorganisation. Die Mitgliedschaft ist Zentralbanken vorbehalten (derzeit 60). Die BIZ hat die Aufgabe, die Zusammenarbeit zwischen Zentralbanken zu fördern und den internationalen Zahlungsausgleich zu erleichtern. Die BIZ stellt eine Vielzahl von Dienstleistungen für Zentralbanken bereit, insbesondere im Hinblick auf die Verwaltung von Währungsreserven.

Die BIZ ist die älteste internationale Finanzorganisation.

Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Kooperation von Zentralbanken und anderen Instanzen aus dem Finanzbereich. Sie arbeitet eng mit verschiedenen Einrichtungen zusammen, die bei ihr ein Sekretariat haben und je nach Mandat intensiv an der Formulierung der regulatorischen und aufsichtlichen Antworten auf die Finanzkrise beteiligt sind. Dazu zählen insbesondere das Financial Stability Board (FSB) und die schon vor vielen Jahren von den Zentralbankpräsidenten der wichtigsten Industrieländer eingesetzten vier ständigen Ausschüsse.

Der „Ausschuss für das weltweite Finanzsystem“ hat die Aufgabe, mögliche Ursachen für Stress auf den globalen Finanzmärkten zu identifizieren und einzuschätzen und sich für die Funktionsfähigkeit und Stabilität dieser Märkte einzusetzen.

Der „Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht“ setzt sich dafür ein, die Qualität der Bankenaufsicht und aufsichtliche Kenntnisse weltweit zu verbessern. Er hat die „Baseler Regeln“ für Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen an Banken erarbeitet und arbeitet kontinuierlich an weiteren Maßnahmen, welche die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems stärken sollen.

Ausschüsse bei der BIZ erarbeiten Vorgaben für ein stabiles Finanzsystem.

Der „Ausschuss für Zahlungsverkehr- und Marktinfrastrukturen“ beschäftigt sich mit nationalem und internationalem Zahlungsverkehr und mit Wertpapierabwicklungs- und Clearingsystemen.

Der „Märkteausschuss“ befasst sich unter anderem mit Staatsanleihemärkten und dem Umgang mit unkonventionellen Zentralbankmaßnahmen.

DOWNLOADMATERIAL

  • Erklärfilme
  • Infografiken
  • Unterrichtsvorlagen
    • Banken und Bankenaufsicht (Bezug: Kap. 3, 4, 7)
    • Der Euro und das Eurosystem (Bezug: Kap. 4)
    • Preisstabilität, Inflation, Deflation (Bezug: Kap. 5)
    • Die Geldpolitik des Eurosystems (Bezug: Kap. 5, 6)
    • Die geldpolitischen Instrumente des Eurosystems (Bezug: Kap. 6)
    • Währungen und Wechselkurse (Bezug: Kap. 7)
    • Finanzkrisen und Finanzstabilität (Bezug: Kap. 7)

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Das Wichtigste im Überblick:

  • Der Begriff Währung bezeichnet im weiten Sinne die Verfassung und Ordnung des Geldwesens eines gesamten Staates. Zumeist wird darunter im engen Sinne aber nur die Geldeinheit eines Staates oder Gebietes bezeichnet.
  • Währungen werden im täglichen Gebrauch durch eigene Abkürzungen oder ein eigenes Währungssymbol dargestellt (z. B. $ oder €). Der internationale Devisenhandel verwendet eine normierte, aus drei Buchstaben bestehende Abkürzung (z. B. EUR, USD, JPY).
  • Der Umtausch von Währungen erfolgt zum jeweils gültigen Wechselkurs. Dieser ergibt sich bei flexiblen Wechselkursen durch Angebot und Nachfrage am Devisenmarkt. Bei festen Wechselkursen halten Deviseninterventionen der Zentralbank den Kurs stabil.
  • Währungsreserven eines Landes bestehen aus Wertpapieren und Bankguthaben in ausländischer Währung (Devisen), Gold sowie Guthaben beim Internationalen Währungsfonds (IWF).
  • Die Zahlungsbilanz eines Landes erfasst sämtliche Transaktionen zwischen dem In- und Ausland innerhalb eines Zeitraums. Ihre wesentlichen Bestandteile sind die Leistungs- sowie die Kapitalbilanz.
  • Das Finanzsystem umfasst die Finanzintermediäre (insbesondere Banken, Versicherungen und Investmentfonds), die Finanzmärkte und die finanzielle Infrastruktur. Aufgabe des Finanzsystems ist es, die Anbieter finanzieller Mittel mit den Nachfragern zusammenzubringen.
  • Die Internationalisierung des Finanzsystems eröffnet weltweite Finanzierungs- und Anlagemöglichkeiten, birgt aber auch neue Risiken. Im Laufe der Zeit sind neue Finanzierungsmöglichkeiten (z. B. neue Wertpapierformen) und Akteure an den Finanzmärkten hinzugekommen.
  • Nur ein stabiles Finanzsystem kann seine gesamtwirtschaftlichen Aufgaben erfüllen. Der makroprudenzielle Überwachungsansatz hat das gesamte Finanzsystem im Blick und ergänzt die traditionelle (mikroprudenzielle) Bankenaufsicht über die einzelnen Institute.
  • Auf europäischer Ebene ist der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) für die Makroprudenzielle Überwachung zuständig. In Deutschland nimmt diese Aufgabe der Ausschuss für Finanzstabilität ( AFS) wahr.
  • Der Internationale Währungsfonds (IWF) fördert die internationale Zusammenarbeit in der Währungspolitik. Er kann Mitgliedsländern Kredite geben, knüpft dies in der Regel aber an Bedingungen.
  • Auch in informellen Zusammenschlüssen von Staaten wie G7 oder G20 findet eine internationale wirtschafts- und währungspolitische Zusammenarbeit statt. Die Treffen der G20 haben seit der Finanzkrise stark an Bedeutung gewonnen.
  • Der Finanzstabilitätsrat (FSB) bringt die für Finanzstabilität zuständigen Behörden, Institutionen und Gremien zusammen, um deren Zusammenarbeit in Hinblick auf die globale Finanzstabilität zu verbessern.
  • Mitglieder bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sind Zentralbanken. Ausschüsse bei der BIZ erarbeiten Vorgaben für ein stabiles Finanzsystem.

Kapitelübersicht

  • 1. Funktionen und Formen des Geldes
  • 2. Das Bargeld
  • 3. Banken und Buchgeld
  • 4. Der Euro und das Eurosystem
  • 5. Der Wert stabilen Geldes
  • 6. Die Geldpolitik des Eurosystems
  • 7. Internationsales Währungs- und Finanzsystem

Übersicht Publikationen

  • Geld verstehen - Lehrerheft
  • Geld verstehen - Schülerbuch
  • Geld verstehen - Arbeitsheft
  • Geld und Geldpolitik - Sonderausgabe der Wochenschau
  • Die Deutsche Bundesbank
  • Kinderbuch: Dem Geld auf der Spur

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